
Edinburgh
Für den vierten Tag hatten wir uns die Hauptstadt Edinburgh vorgenommen. Im voraus gebuchte Tickets für das „Edinburgh Castle“ haben uns ein wenig durch die Stadt gehetzt, was ich im nachhinein gar nicht mal so schön fand. Aus irgendeinem Grund hatte ich mir die Stadt ein wenig… ansprechender vorgestellt. Wir waren zu einer Zeit gegen Ende der Auflagen gegen Covid in Schottland und von daher würde ich Edinburgh als nur moderat besucht beschreiben. Wir haben uns ein Parkhaus relativ nah zur Royal Mile gesucht und sind von dort aus zu Fuß erstmal zum „Greyfriars Kirkyard“ gelaufen. Das war ein absoluter Wunsch meiner Mutter, die genau wie ich auf Spuk und Gruselgeschichten steht. 😄
Was wäre ein Friedhof ohne Gruselgeschichten? Gerade in Schottland gibt es ja an jeder Ecke Geschichten und Sagen, so auch in Edinburgh. Seit dem späten 16. Jahrhundert finden hier Begräbnisse statt. Eine lange Zeit, um viele Schauergeschichten zu produzieren. So hat in einer Dezembernacht 1998 ein Obdachloser Schutz vor dem Regen hier gesucht und dabei das Mausoleum des Sir George Mackenzie aufgebrochen. Dieser lag seit 1691 auf dem Friedhof beerdigt und fand diese Aktion wohl ganz und gar nicht ok. Als er den Sarg des Mackenzie öffnen will stolpert er rückwärts in eine vergessene und versiegelte Pestgrube und landet auf den Überresten der damaligen Opfer der Pest, die hier bestattet wurden. Panisch und schreiend flieht er vom Kirkyard und war fortan bekannt als der Mann, welcher den blutigen Mackenzie geweckt hat. Dieser spukt nun seitdem als Poltergeist auf dem Greyfriars umher und einige Menschen berichteten bereits von kalten Stellen und einem merkwürdigen Geruch in der Nähe des Mausoleums. 😱

Aber nicht nur Horrorgeschichten gibt es hier. Direkt vor dem Friedhof befindet sich die Statue des Greyfriars Bobby, ebenso wie eine gleichnamige Bar. Bobby war ein Skye Terrier, der nach dem Tod seines Herrchen John Gray im Jahre 1858 noch ganze 14 Jahre an seinem Grab gewacht haben soll, ehe er selbst starb. Er verließ sein Herrchen nur zu den Mahlzeiten. Erzählungen zufolge zog er damals regelmäßig Schaulustige an, wenn er sich nach dem Schuss der One O’clock Gun ins nahegelegene Coffee House aufmachte um zu Mittag zu essen.

Durch seine Treue bekannt geworden wurde er, wider des damaligen Gesetzes, heimlich auf dem Greyfriars Kirkyard beigesetzt.
Wir hatten uns in der „Greyfriars Bobby Bar“ etwas gestärkt und sind dann Richtung „Royal Mile“ gelaufen. Zu Fuß durch Edinburgh unterwegs sein lohnt sich, da man so am besten die wunderschönen alten Gebäude der Altstadt bestaunen kann. Weit war der Weg vom Friedhof zur Royal Mile auch nicht, nur knapp 5 Minuten.
Wie ich bereits geschrieben hatte war dank Covid nicht allzu viel los und wir konnten uns gemütlich Richtung „Castle Hill“ durch die geringen Besuchermengen bewegen. An der wunderschönen, 1385 nach einem Brand wieder aufgebauten, St. Giles‘ Cathedral vorbei, welche wir aus mir unbekannten Gründen nicht von Innen besucht haben. 🤔
Zum Nachmittag hatten wir Tickets für das „Edinburgh Castle“ reserviert. Das war auch bitter nötig, denn es standen eine ganze menge Besucher vor den Toren und Einlass gab es nur noch für bereits vorher gebuchte Tickets. Dringender Ratschlag also, wenn man selbst mal in Edinburgh ins Castle möchte!
Drinnen erwartete uns eine riesige Anlage mit unzähligen Gebäuden und Menschen. Da wir aber alle vier ein wenig angeschlagen waren, hatten wir nicht wirklich die Muße uns großartig ins Gedränge zu stürzen. Wir sind also in die etwas weniger besuchten Gebäude rein und haben uns ein wenig umgesehen. So haben wir uns im „Scottish National War Museum“ die Gedenktafeln durchgelesen und uns dann beim verlassen der Halle kurz überlegt, ob wir die Schottischen Kronjuwelen sehen wollten. Die Schlange davor war allerdings so lang, dass wir uns dagegen entschieden haben.
Auf dem Rückweg über die „Royal Mile“ war ich dann leider ein wenig enttäuscht über die „Auswahl“ an Geschäften und Souvenirshops. Gefühlt jeder zweite Laden war ein Cashmere oder Tartan Shop, dabei hat Schottland doch so viel mehr zu bieten als nur Bekleidung. 😞


Auch wenn man Edinburgh mindestens ein Mal gesehen haben muss, hat es uns doch auch gereicht. Vielleicht lag es an der angeschlagenen Gesundheit, vielleicht aber sind wir einfach eher auf der Suche nach Ruhe und Abstand wenn wir unterwegs sind. Edinburgh werden wir jedenfalls nicht noch einmal im Eilverfahren besuchen. Eher mit etwas Zeit und einer kürzeren Anreise (diesmal waren wir fast 2,5h für eine Strecke unterwegs).
Als nächstes sollte es in die Highlands gehen, darauf habe ich mich mit Abstand am meisten gefreut!
Info:
Wo: Castlehill, Edinburgh EH1 2NG
Wann: Täglich (1.April – 30. September) 9:30-18:00, (1.Oktober – 31.März) 9:30 – 17:00 // Ein-Uhr-Kanone täglich um 13.00 – außer an Sonntagen, Karfreitag und Weihnachtstage
Preis: Erwachsene £18.00/21,00 – 20,50/24,00€ // Kinder 5-15 Jahre £11.00/12,50 – 12,50/14,20€
Kontakt: Edinburgh Castle

